Medien - Fan Rezensionen |
Eigentlich wollte ich die ETERNITY zunächst nur „durchzappen“, da mir an dem Tag, da ich die Vorab-Kopie erhielt, einfach die Zeit fehlte. Ich hatte noch andere Dinge zu erledigen. Aber es kam anders. Nachdem ich bei den ersten drei ganz unbekannten Titeln noch etwas unkonzentriert war, begann schließlich eindrucksvoll „Circle Of Hands“ zu spielen. Dieser Song war offenbar nochmals überarbeitet worden und klang einfach hervorragend. So stellte ich kurz auf „Pause“, ließ einen Senseo-Kaffee durchlaufen und veranstaltete erst mal ein „Fußbad“ in der Küche. Denn ich vergaß die Klappe zu schließen, da ich in Gedanken bereits den eben gehörten Eindrücken nachging. Nach dem provisorischen reinigen der Küche und mit einem neuen frischen Kaffee setzte ich mich und hörte ergriffen weiter. Mir wurde schnell klar, dass es sich hier um ein ganz besonderes musikalisches Werk handelte. So genoss ich die Musik und hörte einfach zu. Dass der Kaffee dabei kalt wurde weil ich ihn vergaß, war Nebensache :-). Erst am nächsten Tag setzte ich mich erneut davor, um dann auch meine Hör-Eindrücke für diesen Bericht niederzuschreiben.
Vor mir liegt das Covermotiv von ETERNITY. Ich erkenne darauf ein überwiegend blaues Motiv, das nach innen hin heller wird und dort teilweise sogar leuchtend weiß strahlt.
Im unteren Bildbereich bleibt es dunkel. Das ist gut, denn so sticht der gelbe JANE-Schriftzug mitsamt dem weiß geschriebenen CD-Titel auffällig in den Vordergrund. Mit dem Kleingedruckten (in der JANE-Krone über dem Jane-Schriftzug) ergibt sich daraus im Zusammenhang gelesen ein Qualitätsbegriff für gute Musik:
Alles passt optisch gut.
Vermutlich soll dieses Bild das Universum bzw. die Unendlichkeit darstellen. Betrachte ich den oberen Teil des Bildes genauer, sind links und rechts jeweils ein Blitz zu erkennen, die beide vom Bildrand her in Richtung Mitte reichen, genau auf eine im Raum schwebende Kugel zu, offenbar unsere Erde. Ich stelle fest, dass die Blitze in der Mitte vor dieser Kugel zusammentreffen und dabei einen Violinschlüssel bilden, der offenbar für „Musik“ steht. Die Erdkugel ist von einer strahlenden, weißen Korona umgeben, der Violinschlüssel geht teilweise sogar ins gelbliche über.
Aber damit nicht genug. Frei im Raum, optisch gesehen vor dieser Erdkugel, steht eine menschliche Gestalt. Es ist nicht klar zu erkennen ob diese Person die Erde ansieht oder mit dem Rücken dazu steht. Auffallend an dieser Person sind trotz der schwimmenden Konturen ein Hut mit breiter Krempe und ein Mantel oder Poncho.
Bleibt noch die Frage offen, was die sonst eher dunkel dargestellte Erde auf diesem Bild so zum strahlen bringt... Ist es die Musik (hier symbolisiert durch den Violinschlüssel)? Wenn ja, kann es dann sein, dass diese Musik von der Erde aus durch das Universum bis in die Ewigkeit (=ETERNITY) vorgedrungen ist? Auf jeden Fall aber erhellen der weiße Violinschlüssel genau so wie die Korona das Umfeld um die Kugel herum. Oder kommt die Musik aus dem Raum in Richtung Erde?
Ich löse mich von diesen Fragen und versuche jetzt einfach mal, die vor mir ausgepackte CD als die Erdkugel anzusehen und mich selbst als die Person davor zu betrachten. Dem Violinschlüssel überlasse ich es, die gebündelte Musik zu entfalten und zum strahlen zu bringen. Vielleicht erschließt sich mir beim hören eine neue Welt...?
01 Beauty (4:15)
Der Einstieg ist überraschend. Zunächst ist, für „Werner Nadolny's JANE“ nicht ungewöhnlich, ein ansteigender, klarer Orgelton zu vernehmen. Ein weiterer, warmer Ton kommt dazu. Sanfter geschlagener Rhythmus setzt ein. Alles ist herrlich ruhig. Bald schon wird es angenehm rhythmisch und es folgt klarer Gesang. Der Sound hat aber zu meiner Überraschung etwas vom jazzigen Bluesrock der späten 60er/frühen 70er Jahre. Ich vernehme schöne kleine Melodieläufe. Sehr angenehm zu hören, zum zurücklehnen und genießen. Es ist leicht progressiv aufgebaut. Ein Mitzucken an Kopf und Gliedmaßen setzt automatisch ein.
Etwa in der Mitte des Stückes kommt eine weitere Steigerung hinzu. Gitarren sind zu dem stampfenden Bass und dem sanften Schlagzeug zu vernehmen. Schöner Rock, aber nicht kopiert, schon individuell. Ein mitreißender Instrumental-Teil folgt. Dazu eine tolle Gitarre und schöne langgezogene helle Orgelklänge. Alles ist harmonisch und wohlklingend. Die Melodie setzt sich schnell bei mir fest. Kurz vor dem Ende setzt wieder der angenehm weiche Orgelton ein und beendet sanft diesen herrlichen Song.
02 Prosperity (4:52)
Ohne zeitlichen Übergang beginnt sofort Prosperity und knüpft großartig an den Sound von Beauty an. Ruhige akustische Gitarren machen den sanften Beginn eindrucksvoll und lassen wieder ein progressives Werk erwarten. Sanfte Töne, auch im Background, füllen das Ganze weiter mit Leben. Gute Harmonie ist zu spüren. Ja, ich erkenne JANE. Herrliche weiche Keyboards, die jetzt einsetzen, wirken entspannend und spannend zugleich. Großartig gemacht.
Jetzt gibt es genau passend ruhigen Gesang dazu, diesmal etwas rhythmischer. Bald wird es kraftvoller und steigert sich mit einem „rufenden“ Gesang erwartungsvoll weiter zu beachtlichen Hardrock-Qualitäten. Immer wieder die synthetischen Keybords dazwischen machen den Song zusätzlich warm und rund. Der Gesang wird jetzt „erzählend“ und es gibt bald eine weitere Steigerung. Volle Klangfülle ist erreicht und wird hervorragend präsentiert.
Wohlklingend weiche akustische Gitarren und satte Bässe schaffen eine wechselvolle, einzigartige Atmosphäre. Derweil wird der Gesang mal wieder kräftiger, um dann bald wieder in den vorigen Turn abzuschwellen. Das passiert mehrmals. Beständiges Schlagzeug kommt gut dazu. Es ist Abwechslung drin und Power. Gegen Ende wird es mit der akustischen Gitarre wieder ruhiger und klingt sehr harmonisch aus, so wie es begonnen hat. Balsam für's Ohr.
Die ersten beiden Songs erinnern mit ihren jazzig-bluesigen Einschlägen an die späten 60er/frühen 70er Jahre und finde ich als Prolog hervorragend gewählt. Es hat mich jedenfalls in eine gute Stimmung gebracht.
03 Media (5:18)
Auch hier gibt es keinen zeitlichen Übergang zum vorigen Song. Sofort setzt Torsten Ilg mit dem
Gesang ein und wird zunächst nur sanft von modern klingenden Piano-Tönen begleitet. Das kommt so jetzt völlig unerwartet. An dieser Stelle hätte ich persönlich dazu tendiert, einen kleinen Auftakt mit der Gitarre vorzuschalten, um den Einstieg sanfter zu machen. Aber auch so ist es ok. Die Macher werden sich etwas dabei gedacht haben.
Im Text geht es offenbar um die Vereinsamung durch moderne Medien, die unwirkliche Welten vorgaukeln und dadurch fesseln können.
Plötzlich kommt Leben hinein, denn es gibt einen Refrain mit überaus melodischem Gesang. Sehnsuchtsvoll wird in diesem Refrain danach gefragt, wo denn die realen Orte und Freunde geblieben sind (...there was so much more than faces...). Das hat Gänsehautfeeling. Die ruhige Gitarre im Hintergrund bildet gekonnt einen idealen Übergang zu diesem Refrain, der stimmlich recht hoch gehalten ist. Auch hier vernehme eine überzeugende Leistung von Sänger Torsten Ilg. Ein ruhiges kurzes Synthy-Solo unterstützt die mentale Stimmung dieses Songs, der sehr eingängig ist. Ein zweiter Vers mit Gesang schließt in gleicher Weise an. Es ist inzwischen herrlich rhythmisch geworden und vereinnahmt mich auf gefühlvolle Weise. Dann wieder ein sanftes, eingängiges Solo. Man kann sich der entspannend-schönen Wirkung nicht entziehen, die dieser sehr überraschende JANE-Song erzeugt. Ein weiterer Text und Refrain folgen. Großartig, diese ruhige Atmosphäre.
Dann folgt ein kurzer instrumentaler Break und es setzt der finale Teil mit dem wiederholten Refrain-Gesang ein. Nach diesem Part wird es wieder spürbar ruhiger. Der Einsatz sanfter Keyboards trägt dazu bei und lässt dieses besondere Werk auf angenehme Weise ausklingen. Auch im Hintergrund wird es wieder still und es dominieren zunehmend die sanften Chor-Klänge von Werner Nadolny's Keyboard, womit es schließlich endet. Das sitzt im Ohr...
04 Circle Of Hands (5:36)
Der Uriah Heep- Klassiker im JANE-Gewand. Ich kenne bereits die ansprechende Live-Version von „Werner Nadolny's JANE“, die gut umgesetzt wurde. Jetzt bin ich mal gespannt, wie sich die endgültige Studiofassung präsentiert...
Es beginnt mit einem kraftvollen Drum-Aufschlag der zeigt, dass sich jetzt offenbar die Musikrichtung verschärfen wird. Sofort setzen auch warme Synthesizer-Töne ein und bringen diesen Hensley- Song von Beginn an in Richtung JANE-Sound. Erstaunlich gut gemacht...! So geht es noch eine Zeitlang weiter. Dann beginnt der ruhigere Part und „Chöre“ setzen begleitend dazu ein. Gut gelöst und überraschend an dieser Stelle. Der Gesang folgt bald und ist fest und klar. So ausdrucksvoll und mächtig, als hätte Torsten Ilg nie etwas anderes gesungen... ;-). Geheimnisvoll und erhaben kommt diese Version atmosphärisch daher, sicher auch ganz im Sinne von Songwriter Ken Hensley, der dieses mächtige Werk 1972 für Uriah Heep schuf.
Herrliche kräftige Keboards machen es schon zu Beginn zu einem Hörgenuss. Der „hackende“ Hintergrundrhythmus bei den Übergängen kommt beeindruckend und gibt allem zusätzlich eine mystisch-erwartungsvolle Erscheinung. Rund und sauber klingt jetzt alles. So als wäre es schon immer ein JANE-Song gewesen. Leichte Echo- bzw. Hall-Effekte machen alles noch geheimnisvoller. Das sanfte Gitarrensolo ist gekonnt an das Original angelehnt und damit ursprünglich im Erkennungswert. Stark im Solopart. Klasse, Dete Klamenn...!
Dann aber wieder die Rückkehr in den bisherigen Song-Fluss. Alles lebt jetzt vom ausdrucksstarken Gesang. Was nun folgt ist ein besonderes Highlight dieser Version. Es ist der gesungene Falsettpart, der David Byron wieder auferstehen lässt. Aber es ist Torsten Ilg und JANE 2011, unglaublich... Sehr stark und dramatisch kommt der flott angezogene Finalpart mit allen Instrumenten. Harmonie ohne Ende. Es klingt schließlich mit Werner Nadolny's Choralsound mystisch und ruhig aus, so eindrucksvoll wie es auch begann.
„Circle Of Hands“ wurde von „Werner Nadolny's JANE“ Meisterhaft umgesetzt. Die musikalische Größe dieser Band zeigt sich in diesem Song. Es wurde nicht gecovert, es wurde kreiert. So wurde diese Version von „Circle Of Hands“ zum eigenen Stück.
05 Borrowed Time (7:38)
Hiervon kenne ich bereits die Downloadversion von „Werner Nadolny's JANE“ über MySpace . Nun lasse ich voller Erwartung die Studioversion auf mich zukommen...
Mit einem kräftigen „Heavy“-Aufschlag geht es los. Es klingt härter und direkter wie „live“, noch rockiger, und geht sofort in das Song-Thema über. Diese Version von „Borrowed Time“ klingt vergleichsweise aufgeräumt und sauber, aber im positiven Sinne. Es ist nicht gleichförmig.
Schöne Gitarren erreichen das Ohr. Schon bald setzt in gewohnter Manier der bodenständige Gesang ein. Der Song entwickelt sich mit Gitarre, Keyboards, Drums und beständigem Bass zu einem getragenes Epos.
Immer wieder erfüllt eine geheimnisvolle Atmosphäre den Raum und dringt in mein Empfinden ein. JANE-typische Synthsizer-Einlagen gibt es dazwischen zum genießen. Alles ist flott und atmosphärisch. Bald gipfelt es in einen getragenen, aber kräftigen kleinen Refrain und wird allmählich auch im Gesamtbild kraftvoller. Es folgt wieder Gesang und immer wieder dazwischen die Keyboards. Die Stimme kommt zwischendurch „feierlich-atmosphärisch“ und beeindruckend zum tragen.
Schon jetzt kann ich sagen, „Borrowed Time“ ist komplett neu überarbeitet worden und erscheint nun in einem beeindruckenden neuen Gewand. Der Übergang zum psychedelisch anmutenden Instrumentalpart kommt schnell und fließend. Alle Instrumentalisten haben nun ihren Part. Sehr von eindrucksvollen Bässen getragen steigt der Sound angenehm zu Kopf und setzt sich fest. Mitbewegen ist jetzt das Ventil für mich und stellt sich zwangsläufig ein. Headbangig geht nicht mangels Haarpracht – aber egal. Ich mache einfach mit. Immer wieder beeindruckend sind die synthetischen Chöre. Mal ist etwas russisch-orthodoxes im Klang. Dann klingt es wieder typisch psychedelisch mit Hammond-Tönen.
Es geht aber noch brillanter und alles steigert sich weiter. Der hämmernde Rhythmus zieht sich durch und dringt weiter ein in Körper und Gemüt. Eine Gitarre taucht auf und wird bald zu einem beeindruckenden Solopart, passend zu diesem Hammerrhythmus aus Bass und Drums. Dann klingen die Synthi- Sounds wieder anders, diesmal dumpf und tief, aber dabei klar und rein. Ein harmonischer Melodienbogen wird daraus und strebt nun dem Ende dieses unglaublich eindrücklichen Songparts entgegen. Jetzt noch eine Gitarrenschleife, dann wieder Gesang, so mystisch und geheimnisvoll wie zuvor. Herrlich diese Stimme, passend zum eindringlichen Gesamtsound. Und es bleibt trotz aller Härte immer melodisch dabei. Es ist ein genussvolles Eintauchen bis zum Schluss. Mit einer Zäsur endet schließlich dieser Bombast-Song, der an Eindrücklichkeit kaum zu überbieten ist. Für mein Gefühl viel zu früh. Es hätte noch länger dauern dürfen ;-)
„Borrowed Time“ ist ein Meisterstück von Werner Nadolny. Er lässt einfach die Musik sprechen und wird verstanden...
06 Space Waters (8:47)
Auch hiervon gab es bereits eine fertige Version, die es in sich hat. Es ist ein Rocksong der ruhigeren Gangart, der seine tolle Ausstrahlung u. a. von den tollen Soundeinlagen des Dr. Bogarth und von Torsten Ilg's Gesang bezieht.
Auch das ruhige „Space Waters“ setzt zunächst mit einem kräftigen Aufschlag ein und erweckt so den Anschein einer härteren Gangart. Das ist eindrucksvoll. Aber ganz schnell wird es sehr ruhig und bestimmt von Orgelklängen, Keyboards und einem langgezogenen warmen Ton. Es zieht sich und baut dadurch unwillkürlich Spannung beim Hörer auf. Was jetzt wohl kommen mag? Bleibt es ruhig oder zieht die Intensität wieder an?
Plötzlich beginnt Wasser zu rieseln. Dr. Bogarth vollbringt dieses klangliche Kunststück an seinen Tasten. Dazu weiter die ruhige Atmosphäre bis schließlich klarer und ruhiger Gesang einsetzt (was sonst bei diesem Sänger...?;-). Begleitet von einer ganz ruhigen akustischen Gitarre hat dies eine eigene Wirkung. Im Verlauf des Singens setzt eine Intensitäts-Steigerung des Songs ein. Das Stück wird schneller und rockiger, aber bleibt insgesamt trotzdem getragen in der Ausstrahlung. Alle Instrumente harmonieren gut und ergänzen sich.
Es steigert sich jetzt in einen etwas kraftvolleren Zwischenpart ohne Gesang, dominiert vom Schlagzeug. Hier zeigt sich wieder die Qualität von Drummer Sven Petersen. Alles wird nun etwas härter und intensiver. Ein besonderes Gitarrensolo folgt. Die Songintensität bleibt unverändert. Ein schön klingendes Solo mit Synthesizer folgt darauf. Dann wieder herrlich sanfte Gitarren bei plötzlich ruhigerer Gangart, von einem Keyboard-Dauerton begleitet. Es ist zum genießen und schon bald herrscht wieder volle Instrumentierung, die erneut in den Gesangspart mündet. Der auf- und abschwellende Orgelton dazu lässt alles ein wenig psychedelisch klingen. Weiter zieht es sich hin, herrlich sanft und ruhig um das gesungene „...feel the rhythmn of Eternity...“ herum...
Nun entwickelt sich alles in häufiger Wiederholung in Richtung Finale. Dann aber doch wieder sanfte ruhige Klänge wie zu Beginn, mit sprudelndem Wasser. Es wird ruhig. Ein Schlagzeug-Aufschlag bildet das Ende.
07 Roses On The Floor (7:57)
Noch gut klingt mir von der bisher bekannten Version der indianisch anmutende Trommel-Rhythmus im Ohr. Es war nicht ganz JANE-Typisch, aber mit Ohrwurmqualitäten. Auch bei der ETERNITY-Version höre ich diesen interessanten Rhythmus, und es kommt mir vom Gesamtklang her sogar etwas sanfter vor. Schon bald höre ich Synthesizer-Töne dazu, die vorher nicht dabei waren. Warm und schön. Der Gesang setzt ein und es klickert im Hintergrund. Auch eine ungewöhnlich klingende Gitarre ist zu hören, neu in diese Version eingefügt. Es bringt zusätzliche Fülle parallel zu dem schönen Orgelton und dem prägenden Rhythmus der Drums. Auch hier beeindruckt der Gesang. Toller Bass.
Überraschend und unerwartet ist bald eine verfremdete Stimme zu hören, teilweise mit Echoüberlagerung, ganz modern klingend. Etwas irritiert lausche ich weiter. Irgendwie interessant.
Bald vernehme ich wieder die gewohnte Singstimme. Nun klingt als Begleitung dazu eine Gitarre in einer seltsam anmutenden Klangweise und spielt sich immer mehr in den Vordergrund. Geheimnisvoll und exotisch schön. Es geht über in einen völlig neuen Part, dominiert vom angenehm klingenden Synthesizer und dieser Gitarrenvariation. Schlagzeug und Bass bleiben beständig. Schließlich gipfelt es in einen besonderen Gitarrenpart, ungewöhnlich hell vom Klang her und interessant. Wie ich inzwischen erfahren konnte, liegt das Geheimnis in der sogenannten „Talk-Box“, die hier von Dete Klamann angewendet wurde.
Es bleibt auch weiterhin abwechslungsreich mit ungewöhnlichen Passagen. Nun spielt die Gitarre vor und die Drums erwidern. Dann wieder setzt die Gitarre dominant zum Rhythmus ein. Es folgt verfremdeter Gesang und alles passt nun gut zum ungewöhnlichen Gesamtbild. Schließlich gibt es einen gesungenen Übergang, zurück in den ursprünglichen Song. Gut gelungen, wie ich meine. Dann klingt es in gewohnter Manier harmonisch aus.
„Roses On The Floor“ in dieser besonderen Version schwebt auf weichen Wogen vor einem hellen Hintergrund aus Kristall im Raum. So habe ich es beim Hören empfunden.
08 A Little Big While (7:49)
Das Duett mit Jutta Weinhold und Torsten Ilg. Endlich auf CD. Für mich ist es der „Kracher“ bei Liveauftritten, nun erstmals in einem Studio-Gewand. Man könnte es auch nennen: Zwei Stimmenphänomene treffen aufeinander.
Auch hier beginnt der Song wieder mit einem mächtigen Auftakt, der sofort mitreißt. Bei Einsetzen des Keyboards zur eingängigen Melodie ist man sofort auf dem Weg hinein in den Song. Passiv bleiben ist hier unmöglich. Kristallklare Pianoklänge sind zu vernehmen, bevor der eindrucksvolle Gesang von Torsten Ilg sein Übriges tut. Die herb-sanfte Stimme von Jutta Weinhold bringt bei ihrem Einsatz etwas weiblich-erhabenes in den Song hinein. Ein Duett, das nicht zuletzt auch von ihrer Power lebt. Hervorragend stimmungsvoll ist dann auch der zweistimmige Part, der wieder in das Gesangsduett übergeht. Unglaublich, mit welcher Inbrunst die beiden sich gegenseitig „ansingen“. Es klingt so, als würden sie sich unterhalten und hätten die Welt um sich herum vergessen. Instrumental wird es rhythmisch flott und erhaben begleitet. Besonders gut gefällt mir der weiche kurze Synthy-Übergang, der die Gesangsparts im Refrain trennt. Das kommt gänsehautträchtig herüber. Alles ist harmonisch hervorragend arrangiert.
An der Stelle wo Jutta live ihren Ansagepart hat, fehlt scheinbar zunächst etwas. Es wird mit leisem Pianosound und sanften Drums überbrückt. Gut gelöst an dieser Stelle. Dann setzt zarter Gesang ein, der schon bald mit Gitarrenwellen verstärkt wieder seine alte Intensität erreicht. Es folgt noch ein Instrumentenpart erster Güte, von der Gitarre dominiert. Der Finalteil kommt wieder mit vollem Volumen und prägt sich ins Gemüt. Nun folgt das kraftvolle instrumentale Ende des Songs, das melodiöser und eindrucksvoller kaum sein kann bis es schließlich ausgeblendet wird.
09 Borrowed Time (Radio Edit) (2:59)
Es ist eine für mich etwas überraschende Idee, diesen Song als Radio-Edit abzumischen. Ich hatte eher mit „Space Waters“ gerechnet. Aber wieso eigentlich nicht? Dieser Mix erinnert mich wieder mehr an die bekannte Langversion und wird nach dem voluminösen Auftakt schnell zu einem flotten, geradlinigen Stück. Mit der weiblichen Gesangsverstärkung im Background ergibt sich eine mystische JANE- Atmosphäre. Etwas ungewohnt ist das Fade-Out zum Ende und kommt für mein Empfinden ein wenig plötzlich. Diese Kurzversion ist eine akzeptable, hörenswerte Alternative und hochgradig Radiotauglich.
10 Roses On The Floor (Radio Edit) (3:42)
Es reißt mit seinem krafvollen Rhythmus sofort mit und steigert sich mit den Orgelklängen im Background schnell und eindrucksvoll zum eigentlichen Song. Auch die Abmischung zwischen Gesang und Gesamtsound finde ich in der vorhandenen Weise gut gelungen. Ab und zu taucht ein kleiner Echoeffekt auf, der sich gut macht. Die Melodieläufe prägen sich schnell ein und bleiben hängen. Es gibt noch einen Part mit etwas verfremdetem Gesang, bevor es wieder klangvoll in den gewohnten Fluss übergeht. Textlich ist dieser Song durchaus interessant und sicher für viele ansprechend. Es geht u. a. um Drogen und echte Freundschaft. Gut geeignet als Radio-Version.
11 Media (Radio Edit) (3:08)
Sofort zu Beginn setzt der Gesang ein und wird nur begleitet von leisen Gitarren. Es steigert sich mit der Zeit ein wenig. Der Text hat erstaunlich guten Aktualitäts- Bezug zum Thema „Vereinsamung durch Unterhaltungselektronik“ und fragt sehnsüchtig nach den Zeiten, als Freunde noch reale, gegenwärtige Personen waren. Zum spielen im Radio also schon deshalb bestens geeignet. Gesanglich bringt Torsten Ilg hier eine besondere Leistung. Seine Gesangsintensität und Betonungen passen hervorragend zur jeweils gesungenen Aussage, unterstützt vom eindringlichen Sound. Das Stück ist insgesamt sehr ruhig und zeitnah. Es endet stimmungsvoll mit ausklingendem Synthesizer. Ein Song, den ich mir durchaus im Radio vorstellen könnte.
Werner Nadolny hat nicht zu viel versprochen. ETERNITY ist nicht nur ein großes musikalisches Werk, es ist die gelungene Anknüpfung an seine Produktion von 1976 „Fire, Water Earth & Air“. Alle Achtung, Werner Nadolny...! Er hat sich nicht beirren lassen, obwohl es auch Missgunst im Umfeld gab. Nun spricht seine Musik. Und wie...!
ETERNITY ist ein CD-Album, das sich als Ganzes erst nach mehrmaligem Hören in die Ohren schmeichelt und erschließt. Das ist für mich ein Zeichen von besonderer Qualität. Es sind keine „Hau-Ruck-Songs“ oder „krampfhafte Hitversuche“ auf ETERNITY zu finden. Alle Songs sind individuell und mehr oder weniger ausgeprägt als JANE zu identifizieren und liebevoll bis ins Detail arrangiert. Selbst der Cover-Song „Circle Of Hands“ wirkt wie ein JANE-Werk. Es ist Werner Nadolny's JANE gelungen, den vertrauten und bekannten JANE-Sound auch bei den neuen Songs dieses Albums auf moderne und doch typische Weise mit Wiedererkennungswert darzustellen.
Der Gesamt-Sound von ETERNITY erinnert auch an die frühen 70er Jahre, hat aber zusätzlich alle modernen Möglichkeiten angewendet. Bei Werner Nadolny hat jeder Musiker seine Individualität behalten, was letztlich entscheidend zur Harmonie beigetragen hat. Der Produzent Ossy Pfeiffer hat schon wie bei der JOURNEY eine überaus hervorragende Klangqualität abgeliefert und JANE bei der Produktion einfach JANE sein lassen. Nur so kommt auch wirklich JANE dabei heraus. Einfach klasse.
Die Texte sind Anspruchsvoll und manchmal sogar Zeit- und Trendkritisch. Auf das übliche „I Love You“ und „let's have Party“- Flair wurde hier verzichtet. Mit dieser Musik werden mehrere Generationen echter Musikfreunde angesprochen.
Letztlich ist ETERNITY auch die Produktion einer großartigen JANE-Band. Alle sind hervorragende Musiker. Jeder für sich spielt scheinbar unauffällig seinen Part. Aber sie spielen „einer für alle...“ und schaffen so mühelos eine unglaubliche Harmonie herüber zu bringen, live genau so wie auf jeder bisherigen Produktion.
Der Sänger Torsten Ilg demonstriert auf ETERNITY scheinbar mühelos die große Bandbreite seiner Stimme bei stets sauberem Gesang. Er kann jede Art von Stimmungen erzeugen, auf Themen eingehen, sich der Atmosphäre eines Songs voll und ganz anpassen... - offenbar alles, was von ihm gefordert wird. Darüber hinaus konnte er mich auch als Songtexter überzeugen. Sven Petersen an den Drums und Rolf Vatteroth am Bass sind beständige Stützen und tragen entscheidend zum guten, bodenständigen Sound und Klangteppich bei. Dr. Bogarth sorgt an seinen Tasten zusammen mit Mastermind Werner Nadolny für das nötige JANE-Gefühl und Dete Klamann scheint mit seinem Instrument zu verschmelzen. Ohne ihn könnte ich mir JANE 2011 gar nicht vorstellen.
Mein Tipp an alle, die gute Rockmusik mögen: ETERNITY unbedingt kaufen...! Es ist in jeder Hinsicht sein Geld wert.
Ralf Schünemann
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